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Vorbemerkung:

Ich verstehe in diesem Kontext unter dem Begriff "Phänomen"  etwas, was als Erscheinungsform auffällt oder ungewöhnlich ist. Dies im Gegensatz zum philosophischen Begriffsinhalt, der in Anlehnung an Platon unter Phänomen das Erscheinende, sich den Sinnen Zeigende (Welt der Erscheinungen) versteht.


Seltener Gendefekt

Deniz verliert die Sprache

Eines Morgens verstand Deniz plötzlich seine Eltern nicht mehr. Schuld ist eine seltene Krankheit. Ein Handy wurde zum wichtigsten Begleiter des elfjährigen Knaben.

NZZ 17.11.2016


Anmerkung: 

Wenn man diesen Artikel liesst (stellvertretend bestimmt für viele andere ähnliche Schicksale) und diese betrübliche Geschichte eines Mitmenschen verinnerlicht, kommt man nicht umhin, einmal mehr die fragwürdige Vorstellung vom allgütigen, die Menschen liebenden Gott zu überdenken. Und vielleicht kommt man dann eben zur Einsicht, dass wir Menschen zusammen allen übrigen Lebewesen auf diesem Planeten eben von Gott unabhängige und eben endliche Wesen sind, Wesen, die entsprechend ihrem, in höchstem Mass komplexen Bauplan auch ebenso verletzlich sind.


Bei dieser Betrachtung liegt dann eben jede vorstellbare und nicht vorstellbare (für die es vielleicht sogar noch keine Begriffe gibt) Erkrankung des menschlichen Körpers und Geistes innerhalb der Möglichkeiten.


In diesem Zusammenhang wird man überdies einmal mehr an das Problem der sogenannten Theodizee erinnert. Besonders natürlich im aktuellen Jahr 2016 aus Anlass des 300. Todestages von Leibniz.


Pierre Bayle (1647 - 1706), ein Zeitgenosse von Leibniz, meinte in diesem Zusammenhang, dass die Existenz des Bösen sich mit der Existenz eines allmächtigen und allgütigen Gottes nicht vereinbaren lasse (Philosophielexikon, 6. Auflage Februar 2005, Seite 81).

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